Unterwegs im Netz: Was kann man noch glauben?
Fake News, Fake News, Fake News. Egal ob es um den Ukraine-Krieg oder Corona geht, Desinformationen sind überall. Aber was fällt alles darunter? Wie trägt die Digitalisierung dazu bei? Und woher weiß man, ob die Information stimmen?
Von Lena Summers
Desinformationen treten in verschiedensten Formen auf. Sie können etwas als ausgezeichnet oder auch geringwertig darstellen. Sie können Lügen enthalten oder auch nur die halbe Wahrheit. Sie können gezielte Angriffe sein, um, Schaden zu verursachen, Klicks zu bekommen oder auch Einfluss zu nehmen. Sie können aber auch unbewusste Fehler sein, welche unkorrigiert an die Öffentlichkeit gelangen und verbreitet werden.
Nach dem Reuters Institute erhielten 2020 37% aller Deutschen ihre Informationen primär über die Sozialen Medien. Damit hat sich die Zahl in sieben Jahren mehr als verdoppelt. Dies hat einige Vorteile, wie eine effizientere und schnellere Informationsvermittlung. Beispielsweise nutzen inzwischen viele Parteien für ihren Wahlkampf Soziale Medien wie Tik Tok. Dies hilft ihnen, auch Menschen zu erreichen und sie über Wahlprogramme aufzuklären und ihre politische Teilhabe zu ermöglichen.
Auf der anderen Seite bringt die Digitalisierung viele Sorgen mit sich. Die Verbreitung von Desinformationen war selten so ausgeprägt und einfach. Die meist kritisierten Übeltäter sind hierbei Algorithmen, Social Bots und Künstliche Intelligenz.
Algorithmen, welche von Medien wie Instagram und Tik Tok benutzt werden, erstellen mithilfe von gesammelten Daten einen personalisierten Feed und zeigen Inhalte an, welche dem Benutzer gefallen. Der Nebeneffekt: eine längere Bildschirmzeit und mehr Profit für das Unternehmen. Für ihre “übergriffige Datensammlung“ werden Algorithmen von vielen Nutzern kritisiert. Denn mit ihrer Hilfe können falsche Inhalte online an eine bestimmte Zielgruppe adressiert werden. So werden vor allem politische Ideologien verschönt dargestellt und verbreitet.
Social Bots sind Profile, welche einen Beitrag beispielsweise liken, posten oder reposten können und den Eindruck erwecken, dass sie echte Menschen sind. Sie werden genutzt, um Meinungen zu äußern und in gewünschter Weise zu fördern. Wenn nicht ausreichend kritisch hinterfragt wird, können auf diese Weise Meinungen von Nutzern beeinflusst werden.
Künstliche Intelligenz prägt das Internet unter anderem durch Deep Fakes: von falschen Sprachaufnahmen bis hin zum Schreiben eines Aufsatzes. Jede Person mit einem digitalem Endgerät hat eine einfache Möglichkeit Deep Fakes zu erstellen. Sie sind erschreckend gut darin, Bilder oder weiteres zu fälschen. Die Herausforderung: Quellen eines Produkts einer Künstlichen Intelligenz herauszufinden und zu überprüfen.
Die Verbreitung von Desinformationen wird also immer zielstrebiger und globaler. Wie geht der Mensch damit um? Bernd Fiedler, ein Experte im Bereich Netzpolitik schreibt in diesem Zusammenhang Achtsamkeit groß. Was mit dem bloßen Auge nicht erkannt wird, kann zum Beispiel mittels Bilderrückwärtssuche über Google Lens schnell überprüft werden. Besonders relevant bei Themen wie der Kriegsberichterstattung, ob es sich beispielsweise um Bilder aus dem angegebenen Konflikt handelt.
Bleibt die Frage: Was wird unternommen, um Desinformationen herausrauszufiltern und als solche zu entlarven? In den Sozialen Medien werden Zertifizierungen genutzt und Prüfungen durchgeführt:IEin blauer Hacken signalisiert, dass ein Account verifiziert ist, ein Hinweis unter einem Post zeigt mangelnde Vertrauenswürdigkeit an.. Kleinigkeiten, denen Beachtung geschenkt werden sollte, denn sie helfen dabei, vertrauliche Quellen hervorzuheben. Empfehlenswert ist außerdem, mehrere Quellen rauszusuchen und diese untereinander zu vergleichen. In den meisten Fällen zeigt sich dadurch bereits, welche Neuigkeiten wahr sind – und welche nicht.