Duschgedanken und Inklusion mit René Schaar
Von Alexander Gusenko
Von Teili, zu Crew, zu einem der Hauptorganisator*innen. Der heutige NDR-Gleichstellungsbeauftragte René Schaar hat eine lange Geschichte mit dem Jugendmedienfestival. Und heute war er ein weiteres Mal zu Gast.
Doch dieses Mal zum Interview. Denn René hat uns viel zur Integration von Behinderten zu Sagen. Wieso? Er ist selbst körperlich behindert. Und er tut alles Mögliche um die Welt ein wenig besser zu machen. Er wünscht sich, dass alle Behinderten nicht von ihrer Körpereigenschaft definiert werden und in keine Schubladen mehr gesteckt werden. Es wäre super, wenn jegliche Labels irrelevant würden und wir ganz selbstverständlich miteinander umgehen würden und Abgrenzungen einfach generell verschwinden würden. Doch dafür brauchen wir laut René Menschen in Machtpositionen, die mindestens dafür sensibilisiert sind, falls sie nicht selbst Diversitätsmerkmale in sich tragen. Und als Machtpositionen meint er nicht nur Politiker*innen, sondern auch Städteplaner*innen, Innenarchitekt*innen, Personaler*innen, oder jegliche Mediengestalter*innen.
In Filmen und Medien werden zum Beispiel Menschen mit Behinderungen entweder auf diese runtergekocht, durch diese glorifiziert oder gar völlig dehumanisiert. Zum Beispiel nannte René Quasimodo aus Glöckner von Notre Dame, oder Howard Clifford den Hauptantagonisten von Detektiv Pikachu, welcher die Welt zerstören wollte, weil ihm der Leid seiner Behinderung zu sehr zugesetzt hat.
Dies und die generell fehlende Repräsentation führten im April 2022 zu seinem „Duschgedanken“ einen sichtbar Behinderten Charakter in die Sesamstraße einzuführen. So nahm er Kontakt auf und zum 50. Jubiläum der Sesamstraße kam er ins Gespräch diese Idee umzusetzen. Im März 23 wurde Elin, die tech-affine, Wissenschafts-interessierte, etwas freche Puppe der Presse vorgestellt, bevor sie dann im Oktober ihre Erstausstrahlung hatte. Doch dort wird kein Fokus auf ihre Behinderung gelegt. Sie ist da und immer sichtbar, doch es ist total Beiläufig. Bis auf ein kleines Problem beim Seifenboxen bauen mit ihrem besten Freund Elmo ist die Behinderung kein Faktor. Und diese Beiläufigkeit ist genau das, was René sich gewünscht hat.
Denn im Endeffekt ist er ein normaler Mensch. Er hat Vorlieben, Interessen und wie jeder Mensch Talente und Probleme und ist halt noch körperlich behindert. Das ist nur ein Teil von ihm, nicht das Ganze und nicht das Wichtigste. Und wenn wir das generell einsehen, machen wir alle einen Schritt in die richtige Richtung.