Wird unsere Sprache „SUS“?
Von „Gen Z“, „Low Performern“ und „Machern“
Ein Kommentar von Marlene Birkenseer
Es ist kein Geheimnis: Unsere Sprache durchläuft eine stetige Entwicklung. Geprägt durch verschiedene Sozialisationen, denen wir begegnen, verändert sich der Sprachgebrauch. Social Media gilt dabei als tragende Plattform. „Gen Z“, die Generation der Jahrgänge 1995 bis 2010, zählt zu den Hauptnutzer*innen. Sie gelten nicht nur als Konsumenten*innen von Social Media, sondern auch als Produzenten*innen. Gerade aufgenommen – und direkt weitergegeben. Schneller verbreitet als verfasst.
Das muss nichts Schlechtes sein. Sprache wandelt sich. Ständig. Während „Gen Z“ ihr Interesse mit „Smash“ zum Ausdruck bringt, bezeichnen Millennials potentielle Liebhaber*innen als „dufte“ oder „flott“. Diese veränderten Wortbeschreibungen verbildlichen den Wandel der Sprache. Die Wortbedeutung bleibt. Der Sprachwandel vereinfacht unsere Konversationen und Abkürzungen oder Wörter aus dem Englischen ersetzen unsere Ausdrucksweise. Das Aneignen der neuen Wörter hat sich durch die Interaktivität der sozialen Plattformen verschnellert. Social Media ist das entscheidende Instrument.
Bernd Fiedler, Moderator und Lehrbeauftragter für Netzpolitik, sieht sich als „Verfechter des guten Internets“. Er findet, dass „Social Media unsere Gesellschaft kaputt machen, gleichzeitig aber verstärken kann.“ Dies müsse per se nichts Negatives sein. Als Lehrer kann er bekräftigen, dass sich nicht nur ein Soziolekt, eine Jugendsprache, entwickelt, sondern auch über Social Media verbreitet. Eine Anpassung an jene Sphäre, in der sich junge Menschen bewegen.
Als „Gen Z“ merke ich selbst wie Instagram und Co., meinen Sprachgebrauch beeinflussen. Konversationen lassen sich durch Fotos oder Videos ersetzen – aber auch Gefühle oder Reaktionen werden durch Emojis oder Memes ausgedrückt.
Wenn ich Konversationen zwischen Jüngeren mitbekomme, zucke ich zusammen. „Macher“, „Sus“, „Diggah“ und „Bro“ sind Füllwörter – in jedem gesprochenen Satz. Fast befremdlich, Gespräche ohne „Ey, yo“ und „Nice, Alter“ zu führen. Es braucht nicht mal einen eloquenten Ausdruck, um sich vom gesprochenen Slang abzuheben, der sich auf Social Media schneller als je zuvor verbreitet. Man ist direkt ein*e „Macher*in“, wenn man sich grammatikalisch korrekt ausdrücken kann.