Katholischer Journalismus?
Wenn man an Journalismus denkt, kommt einem wohl eher Politik statt Religion in den Kopf. SPIEGEL- und RND-Journalist Alexander Schmitt hat neben seinem Studium der Soziologie und katholischen Theologie eine Ausbildung an der Katholischen Journalistenschule ifp absolviert. Auf dem Jugendmedienfestival 2023 berichtet er bei einem Panel-Talk von seinem Weg in den Journalismus. Er selbst ist auch katholisch. Das muss man allerdings nicht unbedingt sein, um dort eine Ausbildung machen zu können, betont er.
Anders als vielleicht erwartet, stellt Theologie keinen zentralen Aspekt der Ausbildung dar. Die Schule bietet zwar regelmäßig Besinnungswochenenden an, bei denen die Religiosität in den Vordergrund rückt, im ifp-Alltag spielt diese aber keine große Rolle. Vielmehr wird die Vermittlung katholischer Werte wie eine ethische, respektvolle journalistische Arbeitsweise priorisiert. Diese helfe Alexander Schmitt zum Beispiel, wenn es um die verantwortungsvolle Umgangsweise mit Schlagzeilen geht. Die ifp legt Wert auf eine sensible, aber dennoch ehrliche und kritische Behandlung. Somit werde in der Ausbildung ein moralischer Kompass vorgegeben, der die journalistische Arbeit der Absolvent:innen beeinflusst.
Eine politische Beeinflussung durch die als eher konservativ angesehene katholische Weltanschauung geschehe nicht. Der Fokus liegt klar auf dem ethischen Anspruch, der aus der katholischen Wertvorstellung hervorgeht, so Schmitt. Die Auszubildenden der ifp sollen sich ihrer Verantwortung als Journalist:innen bewusst sein und mit ethischem Blick an ihre Arbeit herangehen.
Ein Artikel von Liv Holthaus