Fiona Fürstenberg
Wir sitzen hier in einer der spannendsten Redaktionen des Jugendmedienfestivals (JMF). Laptops auf den Tischen, Begeisterung in den Gesichtern und unzählige Themen, die darauf warten, bearbeitet zu werden – die Recherche läuft auf Hochtouren.
Aber: Recherche bedeutet oft auch, stundenlang Texte zu wälzen, nur um festzustellen, dass am Ende vielleicht nur ein winziger Teil wirklich relevant ist. Frustrierend? Ja. Realistisch? Auch. Kein Wunder also, dass viele junge Medienmacher*innen sich fragen: Warum eigentlich nicht ChatGPT zur Unterstützung nutzen?
Chancen, Risiken und Lösungsansätze
KI verändert unsere Wahrnehmung der Welt. Sie kann zur Polarisierung beitragen und unser Verständnis der Realität nachhaltig verzerren. Ein Beispiel: Das Y-Kollektiv hat ChatGPT gefragt, ob Albert Einstein den Nobelpreis für Physik erhalten hat. Die Antwort? Nein – was schlicht falsch ist. Wie kann das sein? Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT nutzen riesige Mengen an Texten aus dem Internet als Grundlage – prüfen deren Wahrheitsgehalt aber nicht eigenständig. Hinzu kommt: Wenn Informationen fehlen, „halluzinieren“ manche KIs – sie erfinden Fakten, die so nie passiert sind. Das Problem ist also nicht nur die Technologie selbst, sondern auch die intransparente Herkunft ihrer Informationen. Um die Vorteile der KI zu nutzen, ohne auf journalistische Standards zu verzichten, hat die Deutsche Presse-Agentur (dpa) das RAG System erstellt. RAG steht für „Retrieval-Augmented Generation“. Mit RAG können Journalistinnen die komplette dpa-Datenbank (bis 2022) schnell und gezielt durchsuchen. Das Innovative: Es werden ausschließlich verifizierte, geprüfte Quellen genutzt.
„KI ist ziemlich praktisch“
Auch erfahrene Journalist*innen setzen inzwischen gezielt auf KI. Svea Eckert, freie Journalistin für NDR und ARD, erzählte beim Jugendmedienfestival von ihrer täglichen Arbeit mit KI-Tools: „Für die Recherche habe ich zuletzt eine Software genutzt, um Bilder rückwärts zu suchen. Auch für Gesichtserkennung ist KI ziemlich praktisch. Die KI ist wie eine Bühne, auf die ich steigen kann, oder ein Fahrrad, mit dem ich schneller fahren kann (…) . Mein Sparringspartner.“ Trotz aller Vorteile betont auch sie: Die Inhalte müssenstets überprüft werden – KI ersetzt nicht den journalistischen Anspruch auf Wahrheit.
Mit diesem Wissen schreiben wir jetzt unsere eigenen Texte – faktenbasiert, modern und effizient. Und ja: Dieser Text wurde auch mithilfe einer KI auf Sprache und Grammatik gecheckt.