Hannah Lehmann
Was passiert, wenn Hass nicht mehr nur auf dem Pausenhof, sondern rund um die Uhr über Bildschirme verteilt wird? Cybermobbing bezeichnet das absichtliche Beleidigen, Bedrohen oder Bloßstellen von Personen über digitale Medien – zum Beispiel über soziale Netzwerke, Messenger oder Online-Plattformen. Es betrifft 62% der Jugendlichen, die schon mit Mobbing in Kontakt gekommen sind. Dabei wird ein*e Jugendliche*r über längere Zeit durch Nachrichten oder auch Bilddrohungen oder Erpressungen erniedrigt. Auch die Verbreitung von Gerüchten und Lügen gehört dazu. Anders als im realen Gegenüberstehen gelingt es den Mobbern leichter anonym zu bleiben und die Opfer immer weiter zu attackieren. Sie bleiben dabei meist offiziell unschuldig und binden oft noch Freunde oder Kameraden ein, um mit ihnen zu etablieren. Die Folgen, darunter Vertrauensverlust, Angstzustände oder Depressionen sind oft langfristig. Laut der Cyberlife III-Studie von 2020 leiden ein Viertel der Opfer von 12 bis 19 Jahren an Suizidgedanken und ein Fünftel greift zu Alkohol und Tabletten nach dem Angriff.
Aber wo ist es noch Spaß und wo ist es Cybermobbing?
Cybermobbing beginnt dort, wo sich jemand bedrängt, belästigt und beleidigt fühlt. Jugendliche sind der Wirkung oft nicht bewusst, wenn sie verletzende Bilder ins Internet stellen.
Oft wird so etwas nur als Scherz verstanden. Es gibt aber auch gezielte Handlungen, um eine Person fertigzumachen. Der Grund für die Aktionen waren Auseinandersetzungen mit dem Opfer, wobei es auch Fälle gab, wo der Täter in der Vergangenheit auch Opfer von Mobbing gewesen ist. Andere Gründe waren ebenfalls Langweile oder schlechte Laune, die zur Tätigkeit führen. Mobbing kann außerdem Macht vermitteln, etwa wenn es darum geht, eigene Frustrationen, Neid oder Aggressionen abzubauen. Und auch Gruppendynamiken kommen zum Tragen, beispielsweise durch Mutproben. Aber was die Opfer dabei fühlen oder denken, betrachten die Täter meistens nicht.
Wie kann man sich vor Cybermobbing schützen?
Es gibt viele Möglichkeiten sich davor zu schützen. Zum einen sollte man seine Passwörter geheim halten und sichern. Falls man schon Nachrichten bekommen hat, sollte man Screenshots machen, den Kontakt blockieren, nicht darauf reagieren und es melden. Um sich mental nicht stark beeinflussen zu lassen, wird Reden mit Freunden und psychische Beratung empfohlen. Damit so etwas nicht vorkommt, wähle mit Bedacht deine Freund*innen aus und poste auf Online-Plattformen mit Bedacht.